Schweiz
Alt werden ist nicht schön. Wenn dir langsam bewusst wird, wie dir plötzlich die einfachsten Dinge immer schwerer fallen. Sei es, die Treppe hochzulaufen, sich an Dinge zu erinnern, aber sie dir einfach nicht mehr einfallen. Das Autofahren, so viel, gibt es zu beachten. Die Kochherdplatte, die ich letztes Mal vergessen habe auszuschalten. Auf einmal sitze ich nackt auf meinem Sofa und telefoniere mit meiner verstorbenen Schwester. Und dann ist es so weit. Der letzte Umzug. Der letzte grosse Schritt vor dem Ende. Die Einsamkeit in meinem Zimmer. Der einzige Lichtblick: das Mittagessen, das Zvieri. Alles so still und ohne Bedeutung. Ab und zu mein Grosskind, das mich besuchen kommt. Eine Runde ums Altersheim. Danach wieder diese Lehre. Diese Stille. Ich vergesse immer häufiger meinen Namen. Wo geht es hier raus?
Endstation
Abgeschoben und vergessen
Besonders in den europäischen Ländern ist es nicht schön, alt zu werden. Hier kümmert sich niemand um einen, wenn man es am nötigsten braucht. Auch wenn man das ganze Leben für die anderen da war, sie grossgezogen hat, sich immer gekümmert hat. Hierzulande wird man abgeschoben und isoliert. Genau dann, wenn man es am wenigsten braucht.
Auch wissen wir jetzt, wie schlimm es ist, nicht vor die Tür gehen zu dürfen. Die Pandemie hat uns vieles vor Augen geführt. Viele haben am eigenen Leib erfahren, wie es ist, eingesperrt zu sein, zehn Tag in den eigenen vier Wänden. Oder später auch nur die fünf Tage. Kaum auszuhalten. Zum Durchdrehen. Und genau das muten wir unseren Liebsten zu.
Das Gesundheitssystem ist völlig überlastet. Und das nicht erst seit Kurzem. Schon länger haben wir Mühe, gute Fachkräfte zu finden. Auch wissen wir, dass diese völlig unterbezahlt sind und meistens am Anschlag oder einfach nur ausgebrannt. Schockierend zu hören, wenn auf der Station eines lieben Menschen nachts nur eine Pflegeperson für die ganze Abteilung zuständig ist. Was, wenn sich gleichzeitig mehrere über die Klingel melden, gleichzeitig eine weitere Person einen Tobsuchtsanfall vor dem Lift bekommt und hier nur noch rauswill? Das erklärt die vielen verabreichten Tabletten, die die Insassen zur Beruhigung bekommen. Temesta kennt mittlerweile ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung. Auch längst bekannt, dass es abhängig macht.
Was ist nur geschehen, wir als reiches Land? Reich an Geld, aber nicht wirklich reich an Zuwendung, Nächstenliebe und Unterstützung. Das Gemeinsame und das Miteinander wieder etwas näher an uns heranlassen. Nicht wegschauen, wieder aktiv werden.
«Solidarität ist kein Luxus, sondern Existenzbedingung des menschlichen Lebens.»
Projekt Alters- und Pflegeheime Schweiz
Ziel ist es, mit verschiedenen Alters- und Pflegeheimen zusammenzuarbeiten. Die Einsamkeit, das Abgeschoben sein so gut wie möglich in Freude, Erlebnis und Zugehörigkeit umzuwandeln. Das vor sich hin vegetieren in Freude, happyness zu navigieren. Nicht das Gefühl zu haben, die Zeit hier nur absitzen zu müssen.
Unter der Rubrik «happyness» erhältst du einen Einblick, in die Planung und die glücklichen Momente, die wir mit unserem Projekt «happyness» ermöglicht haben.
«Kummer lässt sich allein tragen. Für das Glück sind zwei Menschen erforderlich.»
«Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.»
(Albert Einstein)
«Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.»
(Wilhelm Busch)
Weitere Details unter der Rubrik «happyness».
