Kapstadt
Laut UNESCO haben schon heute 3,6 Milliarden Menschen nicht genügend Wasser, nun trifft es auch die südafrikanische Metropole Kapstadt.
Kapstadt hatte die schlimmste Dürreperiode seit fast 400 Jahren. Die Dürre hielt drei Jahre an. Es wurden Notfallmassnahmen getroffen, wie die Wasserreserven aufzustocken und vor allem die Nachfrage nach Wasser zu drosseln.
Die Stauseen, aus denen die Stadt 99% des Wassers bezieht, waren fast leer. Seit drei Jahren hatte es nicht mehr ausreichend geregnet. Die Klimaveränderung zeigt sich deutlich. Kapstadt stand vor einer humanitären Katastrophe. Angst vor Seuchen, Unruhen und dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. Es wäre dringend nötig, zusätzliche Wasserquellen zu erschliessen. Leider war dies zu spät, und es blieb nur die Drosselung der Wassermenge übrig.
«Day Zero» nennen sie den Tag, an dem die Wasserspeicher leer sind und die Wasserhähne abgestellt werden. Hätte die Stadt den Klimawandel ernst genommen und frühzeitig weitere Wasserquellen erschlossen, müssten sie keine Angst haben vor dem Day Zero. Wenn das Wasser ausgeht, kommen die Touristen nicht mehr. Und somit fallen weitere Arbeitsplätze weg. Diese werden jedoch dringend gebraucht, vor allem in den Townships. Geschätzte 70% der Menschen dort sind ohne Arbeit und ohne soziales Netz. Durch den reduzierten Wasserverbrauch nimmt die Stadt weniger Geld ein. Viel weniger. Mit überhöhten Wasserrechnungen dankt es jetzt die Stadt. Auch die Menschen in den Slums sind davon betroffen und wissen nicht, wie sie das bezahlen sollen.
Das Ziel ist die Erschliessung neuer Wasserquellen wie durch den Bau von Entsalzungsanlagen und Wasserwiederverwertungsanlagen. Dazu kommen die fortwährenden Bohrungen in die Grundwasserleitungen.
Der Klimawandel führt zu einer Umverteilung des Niederschlags, und das weltweit. Nördliche Breitengrade und die Tropen werden nässer, mittlere Breitengrade und trockene Regionen trockener.
Kapstadt ist kein Einzelfall. Bereits heute ist die Hälfte der Menschheit von Wassermangel bedroht. Von São Paulo bis Los Angeles haben Städte weltweit wegen Wasserknappheit für Schlagzeilen gesorgt.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass die meisten Gletscher der Himalaja-Gebirgskette in Gefahr sind und noch vor 2035 schmelzen werden. Diese Gletscher sind Quellen der grössten Flüsse Asiens, von denen rund 2.5 Milliarden Menschen abhängig sind.
Kapstadt hat über 4 Millionen Einwohner, davon leben knapp 2 Millionen in Townships.
Einige der reichsten Menschen leben in den teuersten Immobilien der Welt, nur wenige Meter entfernt von den ärmsten der Armen, die vor sich hinvegetieren.
Khayelitsha gehört zu den ärmsten Townships von Kapstadt und zählt auch zu den gefährlichsten. Die Menschen haben kein eigenes fliessendes Wasser, keine eigene Toilette (Mitbenutzung öffentlicher Toiletten).
Beispiel einer durchschnittlichen Familie: 7 Menschen leben zusammen auf 8 m2. 100 Euro Kindergeld für einen Monat für 5 Kinder. Arbeit zu finden, fast unmöglich.
