Algerien
Seit Oktober 2017 blockiert die Europäische Union viele Flüchtlingsrouten nach Europa – und erhöht den Druck auf die nordafrikanischen Länder. Die Auswirkungen dieser Politik zeigen sich mitten in der Sahara.
Die Nachrichtenagentur AP berichtete 2018, dass mehr als 13 000 Flüchtlinge ohne Wasser und Essen in der Sahara ausgesetzt wurden. Sehr viele Menschen sind gestorben bei Temperaturen bis zu 48 °C auf tagelangen Fussmärschen. Algerien hat innert 14 Monaten über 13 000 Migranten in der Sahara ausgesetzt.
Ökologische Probleme
Teilweise schlechte Luftqualität, knappe Wasserressourcen, Verschmutzung der Küsten und Meere, mangelhaftes Abfallmanagement. Naturschutz und zunehmende Wüstenbildung sind die größten Umweltprobleme in Algerien. In der algerischen Umweltpolitik wurde eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt beziehungsweise zumindest thematisiert, insbesondere in Bezug auf die Wüstenbildung, das Abfallmanagement und den Schutz von Küsten- und Meeresregionen, allerdings gibt es zwischen Plan und Aktion ein sehr starkes Vollzugsdefizit. Vielfach stehen die Bewusstseinsbildung und das Sammeln von Informationen im Vordergrund. Der algerische Staat bemüht sich, im Sinne der Wahrung des nationalen Erbes den Umweltbehörden rechtliche Instrumentarien für ein effektives Umweltmanagement in die Hand zu geben. Es mangelt jedoch an der Bereitstellung der notwendigen finanziellen Ressourcen, um das geltende Recht und die gültigen Normen und Grenzwerte auch wirksam um- und durchzusetzen, z.B. als Erstes an einer flächendeckenden oder zumindest großflächigen Überwachung der Umweltsituation durch qualifizierte Messinstrumente, insbesondere hinsichtlich Luft-, Boden- und Wasserqualität.
Algerien ist – in seinem südlichen Teil, der Sahara – eines der wasserärmsten Gebiete der Erde, allerdings sind die regionalen Unterschiede (besonders im Vergleich zum relativ regenreichen Nordalgerien) sehr groß. Vier Fünftel des Staatsgebiets sind als aride und semiaride Gebiete von Bodenverschlechterung und Erosion betroffen. Abwässer und Abfälle aus Industriebetrieben und Haushalten verschmutzen zunehmend das knappe Grund- und Oberflächenwasser. Die Küstengewässer leiden unter dem Bauboom in den dicht besiedelten Küstenregionen und der Zunahme der Aktivitäten in den zehn großen Mittelmeerhäfen Algeriens. Heute gehört Kabyle zu den am dichtesten besiedelten und gleichzeitig ärmsten Regionen Algeriens. Die Arbeitslosigkeit ist erdrückend, doch die Regierung ist nicht in der Lage, daran etwas zu ändern.
